Woher stammt Judo?

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die japanische Kampfsportart Judo von Kano Jigoro (1860 – 1938) begründet, obwohl seine Wurzeln bis in die Nara-Zeit (710-784) zurückreichen. Kano Jigoro lernte zunächst Jiu Jitsu an verschiedenen Schulen, bevor er 1882 seine eigene gründete, den Kodokan in Tokio. Die Kunst, die er lehrte, nannte er Judo. Das Schriftzeichen Ju bedeutet sowohl „sanft“ als auch „nachgeben“, das Zeichen Do kann mit „Grundsatz“ und mit „Weg“ übersetzt werden. Bald entwickelte sich Judo von einer Nahkampftechnik zum Wettkampfsport. Durchgesetzt hat es sich allerdings erst mit dem Sieg der Schüler der Kodokan-Schule gegen eine der traditionellen Ju-Jitsu-Schulen. Im Jahr 1911 wurde die Sportart in japanischen Mittelschulen zum Pflichtfach. Der Weg in den Westen führte über ein Freundschaftsbesuch von japanischen Kriegsschiffen beim deutschen Kaiser Wilhelm II., der seine Kadetten bald darauf aus Begeisterung darin unterrichten ließ. Bei den olympischen Spielen in Tokio konnte man Judo zum ersten Mal sehen. Auch wenn die Sportart zwischendurch aus dem olympischen Programm gestrichen wurde, gehört sie seit 1972 beständig dazu. Weltmeisterschaften werden seit 1956 ausgetragen.

Worum geht es beim Judo?

Judoka, so wird ein Judo-Kämpfer genannt, tragen einen traditionellen Judoanzug, bestehend aus einer weißen Hose sowie einer halblangen Jacke, beides aus Baumwolle. Zusammengehalten wird die Jacke durch einen farbigen Gürtel (Obi), der den Grad der Ausbildung des Kämpfers anzeigt. Durch spezielle Prüfungen kann der Judoka einen nächsthöheren Grad erreichen. Die Schülergürtel gehen bis zum braunen Gürtel, während die Meistergürtel mit der Farbe schwarz beginnen.

Einteilen lassen sich die Judo-Techniken in vier Grundtypen:

  • Wurftechniken (hierbei wird der Partner vom Stand in die Bodenlage gebracht)
  • Bodentechniken (dazu zählen Festhalte-, Hebel- und Würgetechniken)
  • Falltechnik (Fallen ohne Verletzungen)
  • Schlagtechniken

Wie funktioniert der Wettkampf?

Beim Judo ist es das Ziel, den Gegner kontrolliert mit Kraft und Schnelligkeit auf den Rücken zu werfen. Wenn dies gelingt, ist der Kampf gewonnen. Die Art und Weise, wie geworfen wurde beziehungsweise welche Technik verwendet wurde, ist dabei unerheblich, solange der Kämpfer keinen Regelverstoß begeht. Der Kämpfer erthält bessere Wertungen, wenn der Gegner besser auf den Rücken fällt. Beendet wird ein Kampf nach der regulären Kampfzeit (bei den Erwachsenen ist diese fünf Minuten, bei Kindern und Jugendlichen zwischen zwei und vier Minuten) nach Wertungen oder durch Kampfrichterentscheid. Liegt ein Judoka am Boden, kann der Kampf dort fortgesetzt werden. Hier gibt es zwei Möglichkeiten zum Sieg:

  • den Gegner 25 Sekunden lang auf dem Rücken liegend am Boden festhalten oder
  • den Gegner durch einen Armhebel oder Würgegriff zum Aufgeben zwingen

In 150 Ländern wird Judo heute ausgeübt, damit ist sie die am weitesten verbreitete Kampfsportart der Welt.